Solidarische Energiegemeinschaften

1.12.2023

 

Neben ökologischen und energiewirtschaftlichen Vorteilen von Energiegemeinschaften, können auch soziale Themen adressiert werden. So können zum Beispiel einkommensschwache Haushalte mit günstigerem Strom aus der Energiegemeinschaft versorgt werden. In den nächsten Zeilen stellen wir Ihnen drei Projekte vor, welche einen solidarischen Ansatz verfolgen.

  • Projekt: Energy with spirit

Das Leuchtturmprojekt „Energy WITH Spirit“ – Mission und Vision verfolgt das Ziel, auch vulnerable Bevölkerungsgruppen in die Energiewende einzubeziehen und aktiv teilhaben zu lassen.

Das Kernanliegen ist, dass die produzierte Energie nicht nur den Einrichtungen innerhalb der beteiligten Gebäude bzw. Organisationen zugutekommt, sondern auch solidarisch an sozial benachteiligte und armutsbetroffene Haushalte sowie Personen in der Grundversorgung und Working-poor-Personen weiterzugeben. Konkret sind 10 % der produzierten Energie in Kilowattstunden oder 10 % des erwirtschafteten Gewinns in Euro für diesen Zweck vorgesehen. Im Rahmen des Projektes „Energy WITH Spirit“ wird in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der Evangelisch -Theologischen Fakultät der Universität Wien ein fundiertes theologisches Konzept erarbeitet. Dieses setzt das zentrale Anliegen von „Energy WITH Spirit“, nämlich das solidarische Teilen der produzierten Energie mit sozial benachteiligten und armutsbetroffenen Haushalten und Personen, in einen breiteren – ethisch und diakonischen – Kontext.

Im Rahmen des Projekts werden solidarische Energiegemeinschaft gegründet, bei denen zwei Gebäude als „Fixstarter“ bzw. „Frontrunner“ agieren und sowohl Energie produzieren als auch verbrauchen. Es ist dies zum einen das Evangelische Schülerheim Bad Goisern in Oberösterreich sowie das Evangelische Realgymnasium Donaustadt im 22. Bezirk in Wien.

 

  • Projekt: SOL:E – Entwicklung und Umsetzung einer solidarischen Energiegemeinschaft

Für sozioökonomisch vulnerablen Gruppen ist die aktive Teilhabe an der Energiewende bisher schwer möglich, dasselbe gilt für die Teilnahme an Energiegemeinschaften. Energiegemeinschaften bieten das Potential für ökonomische, ökologische sowie sozialgemeinschaftliche Vorteile für ihre Mitglieder, aber wie genau können die sozialgemeinschaftlichen Vorteile aussehen? Was bedeutet Solidarität im Kontext von Energiegemeinschaften? In SOL:E werden Antworten auf diese Fragen von einem breiten Konsortium aus der AEE INTEC, Caritas der Diözese Graz-Seckau, Diözese Graz-Seckau, Agentur Scan, AVL List und der Energie Agentur Steiermark erarbeitet.

SOL:E liefert dabei Modelle für Solidarität in Energiegemeinschaften – das Projekt gibt Raum für ein gemeinsames Erarbeiten und Diskutieren, Lernerfahrungen und den Aufbau von Know-How sowie einen Ko-kreativen Prozess mit den Zielgruppen und Projektpartner:innen. Ein übergeordnetes Ziel von SOL:E ist dabei auch die pionierhafte Entwicklung einer solidarischen Energiegemeinschaft in der Stadt Graz, in Rahmen dessen einige der entwickelten Teilhabemodelle in der Praxis umgesetzt und getestet werden. SOL:E soll dadurch auch ein Beispiel für nachfolgende Energiegemeinschaften darstellen, wie Solidarität in Energiegemeinschaft umgesetzt werden kann.

Mehr Informationen unter www.smartcities.at

 

  • Projekt: Energiespenden

Seit Oktober 2023 ist es in der „Energiegemeinschaft Österreich“, einer bundesweiten Bürgerenergiegemeinschaft, möglich, überschüssige Energie an Bedürftige und Hilfsorganisationen zu spenden. Für die Abwicklung wird die Energieplattform von enixi genutzt, über die sich Energiespender.innen selbstständig anmelden können. Die Energiegemeinschaft wurde kürzlich mit dem Get Active Social Business Award ausgezeichnet.

Momentan wird bereits über die Netzgebiete der Wiener Netze, Netz Burgenland und Kärnten Netz Energie gespendet. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.energiespenden.at.

 

  • Projekt: „Robin Powerhood“

Das Projekt „Robin Powerhood“ steht im Zentrum des ökologischen Wandels in Österreich, indem sie Energiearmut bekämpft und aktiv an der Gestaltung der Energiewende mitarbeitet. In einem Jahr hat sie es geschafft, 90 energiearme Haushalte unter das Dach einer ökosozialen Energiegemeinschaft Österreichs zu bringen.

Die soziale Einrichtung – Verein Wohnen, die hinter diesem Projekt steht, vertritt die Überzeugung, dass die Energiewende nur dann gelingen kann, wenn sie inklusiv ist – wenn also niemand auf der Strecke bleibt. In diesem Sinne macht sich „Robin Powerhood“ die wachsende Begeisterung für erneuerbare Energien wie zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen zunutze. Überschüssiger Strom wird mit Hilfe einer Bürgerenergiegemeinschaft dorthin geleitet, wo er dringend gebraucht wird: zu Menschen, die von Energiearmut betroffen sind.

Der Ansatz ist einfach und wirkungsvoll: Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen können ihren nicht genutzten Strom in die Gemeinschaft einspeisen. Mit jeder Spende wächst die Reichweite des Projekts, und mehr Menschen können in den Genuss einer nachhaltigen Energieversorgung kommen.

Die bisherige Bilanz des Projekts ist beeindruckend: Mit der Menge an bereits gespendetem Strom konnten umgerechnet etwa 5.000 warme Familienmahlzeiten zubereitet, 4.000 Waschgänge durchgeführt sowie 1.000 Kuchen gebacken werden. Jede Kilowattstunde zählt und trägt dazu bei, das Leben von Menschen direkt und positiv zu beeinflussen.

Für mehr Informationen und um ein Teil dieser Gemeinschaft zu werden, besuchen Sie www.robin-powerhood.at.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie auch in unserer Nachlese des Science-Brunch „Energiegemeinschaften 2.0“.

Sie verfolgen mit Ihrer Energiegemeinschaft auch einen solidarischen Ansatz und adressieren gezielt das Thema Energiearmut? Melden Sie sich bei uns, wir stellen in Zukunft gerne weitere Projekte vor.

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