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UNSER STROM LANDECK

8.10.2024
Stadt in den österreichischen Alpen, umgeben von Bergen und grünen Hügeln, mit historischen Gebäuden im Vordergrund.

Quelle: tirolwest.at

Die EEG Unser Strom Landeck, die seit April 2022 als erste Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft in Tirol aktiv ist, wurde im Rahmen eines LEADER-Projekts vom Regionalmanagement Landeck ins Leben gerufen. Ziel war es, eine nachhaltige und regionale Stromversorgung aufzubauen. Mit Stand September 2024 besteht die Gemeinschaft aus knapp 60 Mitgliedern, überwiegend Privatpersonen, die ihren überschüssigen Solarstrom aus Photovoltaikanlagen (PV) untereinander teilen. Die PV-Anlagen haben eine installierte Leistung von in Summe rund 310 kWp, und der erzeugte Strom wird an Mitglieder ohne eigene PV-Anlage weitergegeben. Die größten Abnehmer sind dabei das Wohn- und Pflegeheim Grins sowie das Altersheim Landeck. Die EEG verfolgt das Prinzip, den gemeinsam produzierten und verbrauchten Strom regional und zu fairen Preisen zur Verfügung zu stellen.

Eine Besonderheit der EEG Unser Strom Landeck ist das innovative Preis- und Vergütungsmodell, das sich nach der installierten Leistung der PV-Anlagen richtet. Es basiert auf einem Stufenmodell, das die sinkenden spezifischen Investitionskosten größerer PV-Anlagen berücksichtigt. Dadurch wird gewährleistet, dass sowohl für kleine als auch große Anlagen ähnliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen bestehen. Gleichzeitig wird der Preis für den verbrauchten Strom der EEG so festgelegt, dass die durchschnittlichen Stromgestehungskosten aller Anlagen im Energiepreis widergespiegelt werden. Dieses Modell sorgt für faire und transparente Preise für alle Beteiligten.

Eine große Herausforderung bei der Gründung der EEG war es, den Anteil des eigenerzeugten Stroms innerhalb der Gemeinschaft signifikant zu erhöhen. Da weder Dachflächen zur Umsetzung von PV-Projekten gepachtet werden konnten noch der Bau eines Kleinwasserkraftwerks möglich war, entschied sich die EEG, eine Photovoltaik-Freiflächenanlage zu errichten. Diese Anlage soll durch den Einsatz eines Batteriespeichers die Energie zwischenspeichern und eine gleichmäßige Versorgung sicherstellen. Dies führt dazu, dass der Eigenversorgungsanteil der Gemeinschaft erhöht und das Netz durch eine gleichmäßigere Auslastung entlastet werden kann, da der erzeugte Strom nachfrageorientiert in das Netz eingespeist werden kann.

Das Projekt Agri-PV-Freiflächenanlage Pians-Grins mit Batteriespeicher, verbindet innovative Technologie mit regionaler Nachhaltigkeit. Insgesamt sollen ca. 775 kWp bifaziale PV-Module eingesetzt werden, die besonders effizient sind, da sie das Sonnenlicht von beiden Modulseiten nutzen können. Der Batteriespeicher mit einer Kapazität von ca. 800 kW und 2.000 kWh ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern und später zu nutzen, was den Netzbetrieb stabilisiert und die Eigenversorgung der Mitglieder optimiert. Dieses Projekt wird unter energiewirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten entwickelt, um einen nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten. Ein besonderes Ziel ist die Wiederherstellung der Biodiversität auf den ehemals landwirtschaftlich genutzt Flächen.

Zusätzlich soll durch ein Crowd-Funding-Modell den Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden vor Ort die Möglichkeit gegeben werden, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen. Dieses Modell fördert nicht nur die lokale Akzeptanz, sondern stärkt auch die Identifikation der Bevölkerung mit dem Projekt. Durch den partizipativen Ansatz wird die aktive Unterstützung lokaler Stakeholder angestrebt, was die Umsetzung des Projekts erleichtert, und Widerstände minimieren soll.