Die ersten Energiegemeinschaften sind bereits gegründet. Vier davon stellt die Arbeitsplattform für Energiegemeinschaften nun als Best-Practice-Beispiele in Kurzvideos vor.
EEG Lilienfeld: In der niederösterreichischen Gemeinde liegen Volks- und Mittelschule, Sportplatz und das Freibad in unmittelbarer Nähe. Auf den Dächern von Volksschule und Sportplatz wurden Photovoltaikanlagen errichtet. Allein die Anlage auf dem Sportplatz erzeugt bis zu 140.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die beiden Schulen und die zwei Freizeiteinrichtungen haben sich u.a. mit Unterstützung der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) zu einer Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) zusammengeschlossen.
Rund 80% des erzeugten Stroms werden innerhalb der EEG verbraucht – auch während der Sommerferien. Denn während die Schulen geschlossen sind, laufen die elektrischen Pumpen des Freibads auf Hochtouren.
EEG Südburgenland: Für die Gründung von Energiegemeinschaften haben das lab 10 collective und die Energie Kompass GmbH die Plattform 7Energy ins Leben gerufen. Eine davon entsteht gerade in der Gemeinde Ollersdorf. Schon bisher hat die Gemeinde den Ausbau der Photovoltaik vorangetrieben, nun möchte man auch die Vorteile einer Energiegemeinschaft nutzen. Die EEG wird als Genossenschaft gegründet und steht Unternehmen, der Gemeinde und Privatpersonen offen.
Über 7Energy sollen auch Investitionen in erneuerbare Energieanlagen unterstützt werden. Ollersdorfs Bürgermeister Bernd Strobl sieht in der EEG eine Chance, seine Gemeinde als Vorzeigeort für Klimaschutz und Energieeffizienz noch bekannter zu machen. Vor allem aber soll der regional erzeugte Strom auch vor Ort verbraucht werden – zu günstigen Konditionen für die Gemeindebürger*innen.
EEG Hartberg: In der oststeirischen Kleinstadt haben zwei KEM-Manager*innen mit ihren privaten Photovoltaikanlagen eine kleine EEG als Verein gegründet. Anton Schuller (Klima- und Energie-Modellregion Hartberg) und Nachbarin Margit Krobath (KEM Ökoregion Kaindorf) beliefern nun einen weiteren Nachbarn und den Hartberger Bioladen „Biosphäre“. „Nachhaltiger und lokaler kann Stromerzeugung und -verwertung nicht passieren“, ist Krobath überzeugt.
Möglich wurde die Energiegemeinschaft mithilfe der Stadtwerke Hartberg. Der städtische Energieversorger fungiert als Datendrehscheibe für die Abrechnungen innerhalb der EEG und stellt Strom bereit, wenn die PV-Anlagen zu wenig produzieren. Sehenswert ist auch der in einem alten Wehrturm versteckte Trafo der Stadtwerke.
EEG Schnüfer Strom: Feinschmecker*innen ist die kleine Vorarlberger Gemeinde Schnifis für ihren Käse bekannt. Nun hat man im Dorf auch an einer Energiegemeinschaft Geschmack gefunden. Die Sennerei und ihre mit Bürgerbeteiligung errichtete Photovoltaik-Dachanlage sind ein wichtiger Teil davon. Ihre Molke wird in der Biogasanlage gemeinsam mit Gülle aus der Landwirtschaft in Strom verwandelt.
Aber auch alle gemeindeeigenen Gebäude, einige weitere Wirtschaftsbetriebe und 30 private Haushalte machen mit. Ein Teil der Haushalte bringt eigene PV-Anlagen in die EEG ein – sie fungieren also wie die Sennerei als Prosumer*innen. Der „Schnüfner Strom“ wurde heuer nach dem Energy Globe Vorarlberg auch mit dem Energy Globe Austria 2021 in der Kategorie „Nachhaltige Gemeinde“ ausgezeichnet.
Links zu den Videos:
EEG Lilienfeld
EEG Südburgenland
Erste EEG Hartberg
EEG Schnüfner Strom