In Rodaun, einem Stadtteil des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing, soll eine regionale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) entstehen. Auf dem Weg dorthin erhalten die Anrainer:innen professionelle Unterstützung von der Nobilegroup.
„Vor rund einem Jahr habe ich einen Vortrag von Peter Gönitzer, dem Gründer und CEO der Nobilegroup, über die neuen Möglichkeiten, die das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bietet, gehört“, erzählt Norbert W. Scheele, wie er auf die Idee zur Gründung einer EEG kam. Seine Motive: „Ich möchte etwas zum Klimaschutz und zu mehr Unabhängigkeit von fossiler Energie beitragen.“
Rege Beteiligung. In der Folge führte der Rodauner zahlreiche Gespräche mit der Nachbarschaft – und lud schließlich heuer im Mai zu einer Informationsveranstaltung ein. Mehr als 30 Personen nahmen daran teil – und 15 von ihnen bekundeten ihr konkretes Interesse, mitzumachen. Neben Privatpersonen haben auch schon einige Betriebe und eine Pfarre ihre Bereitschaft erklärt, sich an der Energiegemeinschaft zu beteiligen.
„Wir sind auch im Gespräch mit Schulen, da sich die Lastprofile von Schulen und Haushalten sehr gut ergänzen“, erklärt Gönitzer, dessen Unternehmen die Gründung begleitet. „So kann der von privaten Haushalten erzeugte Strom tagsüber, während die Menschen in der Arbeit sind, in der Schule genutzt werden. Umgekehrt kann eine Schule mit Photovoltaikanlage ihren Strom am Wochenende an Haushalte liefern, statt ihn ins Netz einzuspeisen.“
Regional statt lokal. Die EEG Rodaun soll als regionale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft und voraussichtlich als Verein gegründet werden. Teilnehmen können alle Ökostromerzeuger:innen, Verbraucher:innen und Prosumer im Versorgungsgebiet des Umspannwerks Liesing. „Uns ist sehr wichtig, dass die neu entstehenden Energiegemeinschaften auch energiewirtschaftlich sinnvoll sind“, betont Michaela Kaineder, Mitarbeiterin der Nobilegroup. „Dazu muss ein Autarkiegrad von mindestens 30 Prozent erreicht werden.“
Mit einer regionalen EEG auf Netzebene 5 lasse sich dies einfacher erreichen als mit einer lokalen EEG auf Netzebene 7. „Denn es ist günstig, auch größere Unternehmen in eine EEG miteinzubeziehen – und die sind meistens an die Netzebene 5 angeschlossen“, so Lorena Škiljan, Managing Partner der Nobilegroup.
Mehr Sonnenstrom. Geplant ist nicht nur die Integration bestehender Stromerzeugungsanlagen in die EEG, sondern auch ein massiver Ausbau der Photovoltaik. Dazu sollen versiegelte Flächen genutzt werden – Dächer von Wohngebäuden, Pfarre, Schulen und Unternehmen, vielleicht aber auch Lärmschutzwände und die Dächer des Bahnhofs Liesing. Sogar eine Nutzung des Aquädukts für die Stromproduktion wurde angedacht. Auch Scheele selbst möchte eine Photovoltaikanlage auf seinem Einfamilienhaus errichten lassen. Schon jetzt betreibt er ein „Balkonkraftwerk“ mit zwei 400-Watt-PV-Modulen.
Die 15 Interessent:innen verfügen derzeit über zwei Photovoltaikanlagen, rund 145 kWp könnten in der ersten Phase zugebaut werden. Heuer im Sommer werden die Pläne zur Gründung der EEG Rodaun konkretisiert. Und wann geht es los mit dem nachbarschaftlichen Stromhandel? „März oder April 2023 erscheinen mir realistisch“, meint Gönitzer.
Weitere Interessent:innen, die sich an der EEG Rodaun möchten, können sich bei Norbert W. Scheele (norbert@scheele.at) oder der Nobilegroup (office@nobile-group.com) melden. Für Gemeinden, Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und Haushalte – auch aus anderen Regionen – besteht die Möglichkeit, ihre wichtigsten Daten inklusive Stromerzeugung und -verbrauch über die Webplattform elene zu übermitteln.
Weitere Informationen:
elene
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